Mittwoch, 18. April 2018

Ein paar Eindrücke vom Nieskyer Karate-Lehrgang 2018

Nun habe ich ein paar Fotos von meinem jährlichen Karate-Lehrgang in Niesky Anfang März erhalten und möchte ein paar Eindrücke teilen. Was genau war los? Auf dem Plan standen praktische und theoretische Einblicke in das Karate-Dō Shōtōkan-Ryū. Genauer geschrieben ging es an zwei Tagen um die Shōtōkan-Formen Shūji no Kon für Erstmitmacher und Matsukaze no Kon für Erfahrene. Erfahrungen auf dem Feld des Shōtōkan-Stocks gehören in Deutschland zu den Grenz- oder vielleicht besser seltenen Erfahrungen, da er hierzulande quasi unbekannt ist und folglich nicht unterrichtet wird. Daher freute ich mich ungemein, dass auch dieses Jahr – trotz dieser widrigen Ausgangslage – Wissensdurstige aus vier verschiedenen Shōtōkan-Gruppierungen den teilweise weiten Weg nach Niesky nicht scheuten.


Wie sich der Stock aus geschichtlicher, philosophischer und methodischer Sicht in das Lehrgebäude des Shōtōkan-Ryū eingliedert(e), gehörte zu meinen theoretischen Ausführungen (neben ganz praktischen Fragen wie dem Unterschied zwischen einer Gardinenstange und einem Karate-Stock). Dies ist deshalb nicht unwichtig, weil Karate nicht vom Himmel fiel, sondern über nachweisbar mehrere Generationen tradiert wurde. Ja, daher kommt das Wort „Tradition“ im Karate eigentlich … Jedenfalls konnte es so Erfahrungen (Wissen und Können) mehrerer Karate-Adepten bündeln, was mir am Ende der Kette von Nutzen ist. Richtig gelernt und geübt, handelt es sich also um eine tiefgründige Sache.

Funakoshi Yoshitaka Sensei stellte Matsukaze no Kon als echtes Markenzeichen des historischen Shōtōkan (1938–1945) zusammen, weswegen diese Kata eine wichtige Grundlage zum Verstehen dessen darstellt, was Shōtōkan-Ryū eigentlich ist. Teilnehmer der Gruppe B waren bereits mit Matsukaze no Kon vertraut, so dass ich auf diesem Wissen aufbauen konnte. Körpereinsatz (nach Shōtōkan-Art) sowie Partnerübungen mittels Matsukaze no Kon waren in dieser Gruppe das Hauptaugenmerk. Hinzu kamen einige Bō-Dori und die in Matsukaze enthaltene Technik des Sandschnippens ohne Partner aber mit Sand.

Shōtōkan-Ryū gehört zu den methodischeren Schulrichtungen des Karate (zumindest auf dem grundlegenden Niveau der Solo-Kata), weswegen eine kurze und übersichtliche Kata namens Shūji no Kon zum Einstieg in den Umgang mit dem Stock gelehrt wird. Und genau diese Form (nach Shōtōkan-Art) lernten die Teilnehmer der Gruppe A neben zugehörigen Partnerübungen und Hinweisen zu den Verbindungen zwischen Bewegungen mit leeren Händen (Plural!) und Stock.

Für mich ist es ein Leichtes, Lehrstoff an interessierte und fleißige Karateka weiterzugeben. Und erfreulicherweise waren eben solche anwesend.


Dankeschön nach Hamburg, Potsdam, Berlin, Ilmenau, Leipzig, Dessau, Dippoldiswalde und natürlich Niesky! 

© Henning Wittwer