Dienstag, 15. März 2016

Shōtōkan Stock 2016 in Niesky – ein Rückblick

Eine überfüllte Turnhalle, eine nahezu einheitlich auf donnernde Kommandos reagierende Menschenmasse und das großartige Gefühl, einen echten Karate-Superstar zu treffen, – ja, das gab es am Wochenende vom 5. und 6. März 2016 bestimmt andernorts in Deutschland. In Niesky trafen sich dagegen eine Handvoll lernwillige Karateka, um sich erneut oder zum ersten Mal intensiv mit dem Thema Stock im Shōtōkan-Ryū auseinanderzusetzen.


Einführend ging ich kurz auf die Lehre und geschichtliche Situation des Stocks ( bzw. Kon) im Shōtōkan-Ryū ein. Neulinge erlernten Schritt für Schritt die Kata Shūji no Kon, und Fortgeschrittene erhielten vertiefende Hinweise zu deren Übung.


Neben diesem Solotraining vermittelte ich viele Partnerübungen mit dem Stock (Kumibō), die mit Shūji no Kon verknüpft werden können.

Dabei stellte ich für die fortgeschrittenen Teilnehmer einige Henka vor. (Zum Begriff Henka im Shōtōkan-Ryū siehe „Shōtōkan Band II“, S. 241.)

Praktisch ließ ich die Teilnehmer zudem den Zusammenhang von „leerer Hand“ und Stock anhand eines einleuchtenden Beispiels trainieren und verstehen. Wie „leere Hand“ und Stock methodisch sinnvoll und sich gegenseitig ergänzend innerhalb des Shōtōkan-Ryū ausgeübt werden können, skizzierte ich zuvor.

Auch ein paar Unterschiede zwischen dem Umgang mit dem Stock im Karate-Dō Shōtōkan-Ryū und dem in anderen Richtungen des Karate oder des okinawanischen Kobudō brachte ich den Teilnehmern näher. Wissen über diese Unterschiede hilft dabei, weniger zweckmäßige Herangehensweisen besser zu erkennen und kritisch zu hinterfragen.

Mich freute sehr, dass wirklich alle konzentriert bei der Sache waren und den Lernstoff fleißig umsetzten.


Danke nach Mülheim, Dessau, Leipzig, Freiberg und natürlich Niesky!

Anmerkung: Am 5. März 2016 verstarb Takagi Jōtarō Sensei. Seinem Einsatz haben wir heute das Wissen um den Shōtōkan-Stock zu verdanken. Ohne ihn hätte es auch unseren Lehrgang in Niesky nicht gegeben.

© Henning Wittwer