Donnerstag, 21. November 2013

Neues Buch über Funakoshi Gichin und Funakoshi Yoshitaka

"Welches Buch kannst Du zum Einstieg in die Karate-Geschichte empfehlen?"

Diese Frage hörte ich öfter, konnte sie auf Grund mangelhafter Literatur aber nur schwer beantworten. Irgendwann beschloss ich, einfach selbst ein Buch zusammenzustellen, das einen guten Einstieg in die Problematik der Karate-Geschichte bildet. Nun ist es fertig und erhielt den Titel:

"Funakoshi Gichin & Funakoshi Yoshitaka: zwei Karate-Meister"

Bestellt werden kann es direkt beim Verlag:

https://www.epubli.de/shop/buch/Funakoshi-Gichin--Funakoshi-Yoshitaka-Henning-Wittwer-9783741814273/52378

© Henning Wittwer

Sonntag, 23. Juni 2013

Keiko in Freiberg

Schönstes Sommerwetter ließ beste Trainingsbedingungen erahnen, als ich vor kurzem mit zwei Mittstreitern von Niesky aus ins sächsische Freiberg aufbrach. Dort empfing uns erneut Rico Fuchs, einer meiner Trainingspartner, für ein gemeinsames Keiko. Tatsächlich waren die Rahmenbedingungen optimal und mit zartem Blütenduft in der Luft begann ich mit den Kata Bassai (Dai) und Sakugawa no Kon. Neben dem Festigen bereits bekannter Punkte legte ich auf ein besseres Verständnis der Körperstruktur in Bewegung Wert und wies auf „Neuerungen“ in der Ausführung hin, die auf Funakoshi Yoshitaka Sensei zurückgehen.


Die Körperstruktur und den „Karate-Körper“ (wie es mein Lehrer, Harada Mitsusuke Sensei, nennt) ging ich schwerpunktmäßig auch im Partnertraining an. Dabei war der Ausbau der Standfestigkeit als Grundlage für entspannte, wirksame Techniken das Trainingsziel: wie sieht die dafür bestmögliche Körperstruktur aus und wie nutze ich den „Karate-Körper“ richtig? An diesen Fragen arbeiteten wir eingehend und vergaßen dabei fast die Zeit …

Am Rande waren bei den ausgewählten Übungen auch Timing und Abstandsgefühl von Bedeutung. Daher konnte/mußte beides mittrainiert und verbessert werden. All diese Punkte können nur in einem sehr persönlichen Training vermittelt und geübt werden. Insgesamt war es wieder ein sehr lohnenswerter und angenehmer Ausflug.

Die beigefügten Bilder sind Schnappschüsse, die zumindest einen kleinen Eindruck von unserem Keiko in Freiberg vermitteln sollen.

© Henning Wittwer

Sonntag, 14. April 2013

Basel-Lehrgang 2013


Einen Monat nach meinem Karate-Lehrgang in Niesky machte ich mich auf den Weg nach Basel, um in dieser schönen Stadt in der Schweiz meinen zweiten Lehrgang zu leiten.

Thematisch ging es wie beim erstenmal um den Stock im orthodoxen Shōtōkan-Ryū, d. h. im älteren, Nicht-Sport-Karate der Shōtōkan-Linie. Insbesondere rückte ich dabei die Verbindung von Bewegungen ohne Waffen („Kara-Te“) und mit Waffen (in diesem Fall dem ) in den Mittelpunkt.


Die Teilnehmer aus drei Ländern und drei Verbänden/Gruppierungen waren wirklich sehr konzentriert und interessiert bei der Sache, so daß es mir leicht fiel, schrittweise auch zu etwas komplexeren Übungen überzugehen. Wir betrachteten z. B. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum rechten Abstand (Maai) mit und ohne Stock, zum Timing und übten diese Punkte mittels fassbarer Übungsformen.



Ich freute mich darüber, viele bekannte Gesichter wiedersehen, aber auch neue Bekanntschaften schließen zu können.


Dankeschön und Merci bien nach Basel!

© Henning Wittwer

Freitag, 8. März 2013

Niesky 2013: Shōtōkan-Stock Nummer 9


Vergangenes Wochenende leitete ich zum neunten Mal einen Karate-Lehrgang in Niesky. Thema war der Stock ( bzw. Kon) des Shōtōkan-Ryū. Alle Stock-Kata des Shōtōkan-Ryū weisen technische und gestuelle Unterschiede zu ihren Namensvettern aus anderen Richtungen auf (Matayoshi Kobudō usw.). Diese wichtige Erkenntnis vermittelte ich quasi als aller erstes an die interessierten Neulinge.

Alle Teilnehmer erhielten eine Einführung in die Lehre und in die geschichtlichen Hintergründe des Stocks im historischen Shōtōkan (1938–1945).

In der Gruppe der Neueinsteiger lernten und übten wir die Kata Shūji no Kon einschließlich vieler zugehöriger Partnerübungen – Kumibō.

Einige von Funakoshi Gichin Senseis Bō-Dori, d. h. unbewaffnete Verfahren gegen -Träger, erklärte ich in der zweiten Gruppe. Sie stellen einen vergleichsweise hohen Schwierigkeitsgrad dar und sind ohne Wissen um die kulturgeschichtlichen Zusammenhänge (die Bunkaiisten zu gerne ignorieren oder falsch darstellen) kaum nachvollziehbar.

Dazu stand in dieser Gruppe Sakugawa no Kon auf dem Programm, die wir mit Hilfe vieler Kumibō betrachteten und vertieften.

Da alle Teilnehmer sehr wissbegierig und aufmerksam bei der Sache waren, lief der Lehrgang reibungslos ab. Laut den Rückmeldungen, die ich erhielt, konnte jeder mit neuen praktischen und theoretischen Erkenntnissen im Gepäck nach Hause zurückkehren.

Danke nach Stralsund, Plauen, München, Leipzig, Dessau, Freiberg und selbstverständlich Niesky!

© Henning Wittwer

Dienstag, 15. Januar 2013

Mangelhaftes verwerfen und Hervorragendes ergreifen

Für mich war mein Karate-Training von Anfang an eine Art Suche, eine Suche nach „richtigem“ Karate bzw. nach „perfektem“ Karate. Mit dem, was ich zunächst zu sehen und zu spüren bekam, war ich nicht so wirklich zufrieden. Da es aber „Karate“ genannt wurde und von „Karate“-Lehrern und „Karate“-Koryphäen unterrichtet wurde, trainierte ich es artig.

Funakoshi Gichin Sensei nutzte eine Unterweisung, die ganz grundlegend ist:
„Verwerfen Sie Mangelhaftes und greifen Sie nach Hervorragendem.“
Diese Unterweisung macht klar, daß konsequentes Verhalten unabdingbar ist, wenn es um Karate-Training geht. Und so wurde mir recht schnell bewußt, daß das Bild des von mir ausgeübten Karate sowie Übungsinhalte und die Übung selbst nicht immer so bleiben werden wie ich es aus meinen Anfangstagen kannte. Ich hatte also keine Scheu davor, Mangelhaftes in meinem Karate zu verwerfen.

Im Laufe der Zeit besuchte ich Trainings und Lehrgänge der besten (und ich meine „der besten“!) japanischen und okinawanischen Karateka, die ich ausmachen konnte. Schritt für Schritt tendierte ich zum Karate einer mittlerweile verstorbenen Karate-Größe. Warum? Weil mich ihr Können (damit meine ich ihre tatsächlich demonstrierte technische Fertigkeit) und ihr praktisches Training anzogen. Ich wollte diesen Stoff trainieren. Folglich mußte ich mein bisheriges Training umstellen (d. h. verbessern). Natürlich betraf das auch die Leute, mit denen ich trainierte. Auch sie mußten konsequent handeln lernen.

Vor über zehn Jahren traf ich dann auf meinen heutigen Karate-Lehrer, Harada Mitsusuke Sensei. Im Vergleich zu allen Karate-Lehrern, die ich davor traf, war sein technisches Vermögen (für mich) das höchste. Sein Karate war (für mich) das beste. Nun gab es zwei Möglichkeiten. Entweder ich gebe mich wider besseres Wissen mit meinem bisherigen „Karate“ zufrieden oder ich fange quasi wieder von Null an und folge dem Unterricht Harada Senseis.

Sich selbst einzugestehen, daß etwa zehn Jahre bisheriges Karate-Training mehr oder minder für die Katz gewesen sein sollen, ist keineswegs leicht. Es dauerte also eine gewisse Zeit, um zu erkennen, daß es tatsächlich keinen Sinn macht, an „liebgewordenen“ Trainingsgewohnheiten festhalten zu wollen. Schließlich wollte ich nach Hervorragendem greifen …

Seitdem änderte sich mein Training grundlegend. Beispielsweise war ich in den ersten zehn Jahren besessen von coolen (hohen) Tritten. Ergo widmete ich einen nicht unerheblichen Teil meines Trainings diesem Thema. Die technisch besten Tritte sah ich jedoch bei meinem heutigen Karate-Lehrer. Die waren aber weder hoch, noch sonderlich beeindruckend, was ihre äußere Form anging. Ihre Wirkung am Trainingspartner war das, was mich verblüffte. Natürlich taugte mein altes Trittraining nicht dazu, eine solche Wirkung hervorzuzaubern, und ich gab es auf.

Im Karate bringt es nichts, von „konsequentem Handeln“ zu reden und darüber zu philosophieren. Fähnchen im Wind zu sein ist für alles von Vorteil, nur nicht für das eigene Training und den eigenen Fortschritt. Modewellen zu reiten und Strohfeuer zu entzünden führt keineswegs zu echtem technischen Vermögen. Diese Punkte zu verstehen, ist bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung …

Bevor jemand konsequent handeln kann, muß er sich jedoch selbst ein paar Fragen beantworten, z. B.:

Will ich einfach nur hin und wieder Chef sein oder geht es mir wirklich um Karate?

Will ich auf Sensei machen oder will ich mein Karate verbessern?

Will ich Bunkaiisierer sein oder will ich tatsächlich Karate lernen?



Ich beantwortete solche Fragen für mich ohne Wenn und Aber. Danach brauchte ich „nur noch“ nach Hervorragendem zu greifen und Mangelhaftes zu verwerfen.

© Henning Wittwer

Dienstag, 8. Januar 2013

Lehrgänge im Frühling 2013

Im Frühling 2013 werden zwei Karate-Lehrgänge mit mir stattfinden. Bei beiden geht es um den Stock ( bzw. Kon) aus dem Shōtōkan-Ryū. Beide Termine sind hervorragende Gelegenheiten für einen praktischen und theoretischen Einstieg in diese leider wenig bekannte Materie.

Der erste Lehrgang wird am 2. und 3. März 2013 in Niesky, Sachsen, veranstaltet. Dabei wird es eine Gruppe für Neulinge und eine für Wiederholungstäter geben. Mehr Informationen finden sich auf dem unten beigefügten Poster. Inhaltliche Fragen können gerne an mich gerichtet werden.

Am 6. und 7. April 2013 wird der zweite Lehrgang in Basel, Schweiz, stattfinden. Wer daran teilnehmen möchte, kann mich gerne via Email kontaktieren: gibukai@gmx.de


© Henning Wittwer