Donnerstag, 21. März 2024

Karate-Lehrgang 2024 in Niesky – Ein paar Bilder und Gedanken

Und da war es schon wieder soweit: Mitte März 2024 durfte ich abermals einen beinahe jährlich stattfindenden Karate-Lehrgang zum Thema Stock im Shōtōkan-Ryū leiten. Die Zeit verfliegt … Meine Freude am Lehrgang bleibt …

Letzteres liegt gewiss auch an den Teilnehmern, die neugierig und aufgeschlossen zum ersten Mal anreisten oder mit offenbar ungebrochenem Interesse zum wiederholten Mal zum Gelingen beitrugen.

Meine Karate-Lehrgänge erachte ich als Erweiterungen meiner Bücher. Daher verfolgen sie keine Verbandspolitik und sind für Mitglieder aller Shōtōkai- und Shōtōkan-Gruppen zugänglich. Auch diesmal fanden sich Mitglieder verschiedener Organisationen in Niesky zusammen, um gemeinsam zu lernen und zu üben.


Obwohl es im herkömmlichen Karate-Dō Shōtōkan-Ryū „nur“ vier Stock-Kata gibt, verfügen sie über eine erstaunlich hohe inhaltlich-technische Ergiebigkeit. Mit anderen Worten, es gab viel zu tun!

Wie üblich brachte ich einer Gruppe den Ablauf der Kata Shūji no Kon nahe, wobei bestimmte Unterschiede zwischen den Fassungen dieser Form in modernen „Kobudō“-Verbänden und der des Shōtōkan angesprochen, erkannt und von mir erläutert wurden. Solche Unterschiede helfen nicht nur dabei, Shōtōkan-Ryū an sich stärker wertzuschätzen, sondern auch Genauigkeit und Sinn der entsprechenden Bewegungen besser zu verinnerlichen.

Matsukaze no Kon war und ist d i e Stock-Kata des Shōtōkan-Ryū schlechthin. Denn sie wurde von Funakoshi Yoshitaka Sensei zusammengestellt und lässt durch ihre beweglichen wie wuchtigen Handlungen die Begabung ihres Schöpfers erahnen. Diesmal lernte und vertiefte die Gruppe der auf dem Gebiet des Shōtōkan-Stocks Fortgeschrittenen eben jene Matsukaze no Kon.

Wie üblich vermittelte ich zudem viele mit der jeweiligen Kata zusammenhängende Partnerübungen, die einerseits der besseren Handhabung des Stocks, andererseits dem klareren Verständnis hinsichtlich seines kämpferischen Einsatzes (Kumibō) dienen.

Ein wesentliches Element des Kampfes mit „leeren Händen“ gegen Stockangriffe (Bō-Dori) hatte ich außerdem zur Erläuterung und Übung in der zweiten Gruppe vorgesehen.

Insbesondere hier zeigte sich gut, wie die Übung waffenloser und bewaffneter Elemente im Shōtōkan-Ryū zusammenfließen. Fehlte eines der beiden, bliebe eine kaputte Kampfkunst übrig! Darum hoffe ich, dass alle Teilnehmer diesen Punkt nicht nur gedanklich, sondern auch praktisch – wenigstens in Ansätzen – nachvollziehen konnten.

Zusätzlich zu den körperlichen Anteilen trug ich einige wesentliche Punkte zur Geschichte und Lehre des Stocks im Shōtōkan vor, die den anwesenden Karateka beim Verinnerlichen behilflich sein sollen.

Als sehr angenehm empfand ich die von fleißigem, interessiertem und konzentriertem Mitmachen geprägte Atmosphäre über das gesamte Wochenende hinweg, die auch den ein oder anderen Regenguss schnell vergessen ließ ...


Danke nach Ilmenau, Dippoldiswalde, Leipzig, Doberlug-Kirchhain, Bernau, Wildau, Freiburg und natürlich Niesky!

© Henning Wittwer

Donnerstag, 25. Januar 2024

Karate-Lehrgang mit Henning Wittwer am 16. & 17. März 2024 in Niesky

 

Am dritten Märzwochenende 2024 wird erneut ein öffentlicher Karate-Lehrgang mit mir stattfinden. Auf dem Programm stehen die Stock-Kata des Karate-Dō Shōtōkan-Ryū. Dieser Lehrgang ist für Anhänger aller Shōtōkan- und Shōtōkai-Gruppen ausgelegt. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt und es wird zwei Gruppen geben. Infos zur Teilnahme und Anmeldung können dem Poster oder dem PDF auf meiner Webseite entnommen werden.

© Henning Wittwer

Sonntag, 2. April 2023

Ein Stocklehrgang mit umgestellten Uhren

Ausschließlich Karateka, die schon mehrfach an meinen Karate-Lehrgängen zum Thema Stock im Shōtōkan-Ryū teilgenommen haben, fanden sich am 25. und 26. März 2023 in Niesky zusammen, um ihr diesbezügliches Wissen und Können zu festigen und zu vertiefen.

Als Ausgangspunkt des Lehrgangs wählte ich die Kata Sakugawa no Kon und wies erneut darauf hin, dass es sich um die Fassung aus dem Karate-Dō Shōtōkan-Ryū handelt. Es ging also nicht um Sakugawa no Kon aus „irgendeiner“ modernen Richtung des „Kobudō“.
 
Schritt für Schritt vermittelte ich allen Teilnehmern also den technischen Ablauf dieser Kata und wies dabei auf technische Kniffe der Stockführung im Stil des historischen Shōtōkan (1938–1945) hin. In diesem Zusammenhang zeigte ich auch praktische Unterschiede zu anderen Stilen des aus Okinawa stammenden Stockkampfs auf.
Für ebenso wichtig erachte ich ein gutes Verständnis von den theoretischen Grundlagen, wie Lehre, Geschichte, Methodik oder auch Folklore des Stocks im Shōtōkan-Ryū. Denn dieses Wissen hat unmittelbaren Einfluss auf die Übungspraxis des Karate, falls es bekannt ist und zudem auch angenommen wird … Folglich standen gleichfalls theoretische Exkurse auf meinem Programm.
Hand in Hand mit der Soloform Sakugawa no Kon stellte ich viele verschiedene Partnerübungen (Kumibō) vor, bei denen einzelne Bewegungen und Bewegungsfolgen der Kata mit bzw. gegen Handlungen eines ebenfalls mit Stock bewaffneten Übungspartners eingesetzt werden konnten. Dabei unterschied ich eher „harte“ () und eher „weiche“ () Techniken.
Ebenso verglich ich bestimmte Techniken mit dem Stock mit denen ohne Waffen, die etwa in den Kata Tekki Shodan, Bassai, Kankū und Ten no Kata geübt werden. Diese Vergleiche, so hoffe ich, helfen dabei, das von Funakoshi Gichin Sensei und einigen seiner Schüler gelehrte Konzept der Einheit des Trainings mit „leeren Händen“ und des Trainings mit Stock besser zu verstehen, nachzuempfinden und im eigenen Keiko umzusetzen.
Schließlich durften für die fortgeschrittenen Teilnehmer die „traditionellen“ Partnerübungen mit leerer Hand gegen Angriffe mit dem Stock (Bō-Dori), wie sie von Funakoshi Sensei gelehrt wurden, nicht fehlen.
Ungeachtet der umzustellenden Uhren an jenem Lehrgangswochenende waren alle Teilnehmer erfreulicherweise sehr wach und interessiert, so dass es mir nicht schwerfiel, den geplanten Stoff an Frau und Mann zu bringen …

Danke nach Ilmenau, Dippoldiswalde, Leipzig, Seifhennersdorf, Bernau und natürlich Niesky!

© Henning Wittwer

Samstag, 8. Oktober 2022

Tekki im Thüringer Wald: Rückblick auf meinen Karate-Lehrgang in Ilmenau

Bereits zum zweiten Mal folgte ich am 10. und 11. September 2022 einer freundlichen Einladung in die sehenswerte thüringische Universitätsstadt Ilmenau, um dort – unterstützt von meinem Trainingspartner Rico Fuchs – einen Karate-Lehrgang zu leiten. Thematisch sollte es an jenem Wochenende um die Tekki-Serie innerhalb des Lehrgebäudes des Karate-Dō Shōtōkan-Ryū gehen.


Hierzu erläuterte ich anfangs das um 1900 herum gebräuchliche Tai-Yō-Konzept sowie das herkömmliche Verständnis von Kata im Verhältnis zum Kumite.


Von diesen Trittsteinen ausgehend, vermittelte ich den Teilnehmenden aus Nah und Fern Grundlegendes zur von Funakoshi Gichin Sensei ausgeübten und gelehrten Krafterzeugung in den Tekki-Formen.


Obwohl diese Art von Körpereinsatz für alle eine ungewohnte Herausforderung darstellte, sah ich erfreut, dass sie sie einmütig umzusetzen versuchten.


Erfreut war ich deshalb, weil ich nur zu gut in Erinnerung habe, wie starrköpfig viele Karateka auf von mir in der Vergangenheit besuchten Lehrgängen mit verschiedenen japanischen Lehrmeistern, ungeachtet des unterrichteten Stoffs, „ihr Ding“ durchzogen …


Auf den Solo-Kata aufbauend, stellte ich zudem verschiedene einfache und komplexere Kumite-Formen vor, die sowohl - als auch -Aspekte des Shōtōkan-Ryū umfassten. Dabei verdeutlichte ich den Anwesenden immer wieder die Verbindung von Tekki einerseits und eingeübtem Kumite andererseits.

Darüber hinaus erklärte ich verschiedene, das Thema betreffende geschichtliche, sprachliche, taktische und methodische Hintergründe sowie einige technische Unterscheidungsmerkmale zwischen Tekki aus dem historischen Shōtōkan (1938–1945) und Fassungen dieser Kata aus anderen Übertragungslinien. Wer sie noch einmal „in Ruhe“ nachlesen möchte, hat dazu die Möglichkeit in meinem Band I und meiner Nyūmon-Übersetzung.

Als sehr angenehm empfand ich die lernwillige und konzentrierte Trainingsatmosphäre, die es mir ermöglichte, die eingeplanten Inhalte problemlos weiterzugeben. Abgerundet wurde mein Besuch durch die einwandfreie Organisation meiner Gastgeber.

Dankeschön nach Ilmenau!

© Henning Wittwer

Sonntag, 31. Juli 2022

Karate-Lehrgang in Ilmenau im September 2022

Anfang September werde ich in Ilmenau einen Karate-Lehrgang zum Thema Tekki im Shôtôkan leiten. Alle Infos sind auf dem Plakat zu finden.



Montag, 29. Juni 2020

Das Karate aus dem historischen Shōtōkan in Wort und Bild

Funakoshi Gichin Sensei verfasste 1943 als „Shōtōkan Shihan“ das Buch „Einführung in das Karate“. Kase Taiji Sensei erwähnte es auf ein, zwei seiner Lehrgänge als wichtige Quelle für altes Shōtōkan-Ryū. Mein eigener Karate-Lehrer nahm im Jahr der Veröffentlichung seine Karate-Übung in eben jenem Shōtōkan-Dōjō auf und lernte dort die im Buch umfassend vermittelte „Ten no Kata“.

Keine Frage – dieses Werk besitzt für mich einen enormen Wert. Daher war es mir ein besonderes Anliegen, es deutschsprachigen Anhängern des Shōtōkan-Ryū zugänglich zu machen. Am 17. Juni konnte ich schließlich meine vollständige und direkte Übersetzung dieses Schatzes mit allen Originalbildern veröffentlichen.

Für Interessenten am Karate aus dem historischen Shōtōkan (1938–1945) bietet es die Möglichkeit, die Grundlagen dieses Karate in seiner Gesamtheit (d. h. nicht als bloße Ansammlung von einigen Körpertechniken) theoretisch und praktisch kennenzulernen. Denn es ist wie eine Art Karate-Lehrgang geschrieben, bei dem Funakoshi Gichin Sensei selbst sein Karate einschließlich Geschichte, Folklore, Strategie, Lehre, Fachbegriffen und Technik vermittelt.

Zusätzlich liefere ich viele Anmerkungen und Hinweise zu sprachlichen und inhaltlichen Fragen bezüglich dieses Werks. Meine „Untersuchungen zu Funakoshi Gichins Einführung in das Karate“ erschienen in begrenzter Auflage und können hier bestellt werden:

https://www.gibukai.de/buch-shop/karate-nyumon-funakoshi/

© Henning Wittwer